Die Türkei hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte bei der Nutzung erneuerbarer Energiequellen erzielt. Besonders bemerkenswert ist die Schwelle für lizenzfreie Energieproduktion aus solchen Quellen zum Eigenbedarf, die im Jahr 2013 durch das Energiemarktgesetz und die Verordnung über lizenzfreie Energieproduktion auf dem Energiemarkt auf bis zu 1 MW angehoben wurde. Diese Änderung ging einher mit einer staatlichen Abnahmegarantie für überschüssig produzierte Energie zu einem Preis von 13,3 Cent USD/kW für die Dauer von 10 Jahren. Dies führte zu einem regelrechten Boom in der lizenzfreien Photovoltaikbranche in der Türkei.
Die Goldene Ära der 1 MW Solarkraftwerke
In den letzten zwei Jahren wurden etwa 3.000 Anträge für lizenzfreie 1 MW Solarenergieanlagen gestellt, und derzeit sind Solarkraftwerke mit einer Gesamtkapazität von etwa 200 MW an das Stromnetzwerk angeschlossen. Diese Zahlen zeugen von einem beispiellosen Wachstum in der Branche.
Die geplanten Änderungen und ihre Auswirkungen
Jedoch wurden kürzlich radikale Änderungen in Form einer neuen Verordnung zur Diskussion eröffnet, die das Potenzial hat, die Branche erheblich zu beeinflussen. Das Amt zur Regulierung der Energiemärkte Türkei (EPDK) hat einen Änderungsentwurf veröffentlicht, der drei Hauptbereiche betrifft:
a. Die Begrenzung des Anschlusses auf 1 MW pro Person und Umspannungswerk
Eine der drastischsten vorgeschlagenen Änderungen ist die Begrenzung des Anschlusses auf 1 MW pro Person und Umspannungswerk. Dies bedeutet, dass Investoren, die größere Anlagen geplant haben, erhebliche Verluste erleiden könnten. Diese Regelung könnte nicht nur bestehende Projekte beeinträchtigen, sondern auch die Entwicklung neuer Großprojekte behindern.
b. Übertragungsverbot von Anteilen an Projektgesellschaften
Ein weiterer wichtiger Punkt des Änderungsentwurfs betrifft das Verbot der Übertragung von Anteilen an Projektgesellschaften. Obwohl dies dazu beitragen könnte, Vermittler auszuschalten, könnten Projektentwickler alternative Wege finden, um Geschäfte abzuwickeln, ohne die Regelung zu umgehen.
c. Verbot lizenzfreier Produktion für Personen mit Verbindung zu Vertriebs- und Zulieferunternehmen
Das Verbot für Personen mit Verbindungen zu Vertriebs- und Zulieferunternehmen, sich an Produktionsunternehmen zu beteiligen, soll mögliche Manipulationen verhindern. Allerdings könnten die undurchsichtigen Beziehungen in dieser Hinsicht die Umsetzung dieser Regelung erschweren.
Die Folgen für Investoren und Entwickler
Die geplanten Änderungen könnten das Arbeitsmodell der Projektentwickler und Investoren in der Türkei vorerst erheblich beeinträchtigen. Es ist daher dringend erforderlich, dass sie Vorkehrungen treffen, um sich auf die neuen Umstände vorzubereiten.
Für Projekte, die bereits einen Call Letter erhalten haben, werden die neuen Beschränkungen voraussichtlich keine Geltung haben. Daher sollten Investoren und Projektentwickler ihre Bemühungen darauf konzentrieren, einen Call Letter zu erhalten, bevor die neuen Regelungen in Kraft treten.
Fazit
Die geplanten Änderungen könnten den Markt für lizenzfreie Solarenergieanlagen in der Türkei erheblich verändern. Großinvestitionen könnten erschwert werden, und der Markt könnte insgesamt weniger attraktiv werden. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Diskussion um den Änderungsentwurf entwickelt und welche endgültigen Regelungen schließlich verabschiedet werden.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
- Wie beeinflussen die geplanten Änderungen die bereits bestehenden Solarkraftwerke in der Türkei? Die bestehenden Solarkraftwerke werden voraussichtlich von den neuen Regelungen nicht betroffen sein. Sie können weiterhin in Betrieb bleiben.
- Gibt es eine Möglichkeit, die Begrenzung von 1 MW pro Anschluss zu umgehen? Es wird schwierig sein, diese Begrenzung zu umgehen, da sie in der neuen Verordnung verankert ist. Investoren müssen sich auf kleinere Anlagen einstellen.
- Was sind die langfristigen Auswirkungen dieser Änderungen auf die erneuerbare Energiewirtschaft in der Türkei? Die langfristigen Auswirkungen hängen von der Umsetzung der Änderungen ab. Sie könnten die Branche vorübergehend beeinträchtigen, aber langfristig könnten alternative Geschäftsmodelle entstehen.
- Gibt es Hoffnung, dass die vorgeschlagenen Änderungen noch überarbeitet werden? Es bleibt abzuwarten, wie die öffentliche Diskussion und Stellungnahmen auf den Änderungsentwurf reagieren. Es besteht die Möglichkeit, dass einige Änderungen noch überarbeitet werden.
- Wie sollten Investoren und Entwickler reagieren, um sich auf die neuen Regelungen vorzubereiten? Investoren und Entwickler sollten sich frühzeitig um den Erhalt eines Call Letters bemühen und alternative Geschäftsstrategien in Betracht ziehen.
